So gut wie jede/r kann im eignene Umfeld oft sogar mit wenig Aufwand aktiv etwas zur Insektenrettung tun: Wildblumenwiesen säen, heimische Stauden, Sträucher und Hecken pflanzen, den Garten ruhig ein bisschen wild und unordentlich belassen, ein Arenarium (umgangssprachlich Sandarium) bauen, eine Käferburg, eine Totholzhecke oder eine Trockensteinmauer anlegen.
Vor der Realisierung eines Arenariums (= Sandarium oder korrekter Sandlebensraum) ist es wichtig sich genau zu informieren. Auch wir haben das gemacht und wir können euch folgende Webseiten empfehlen:
75 Prozent aller Wildbienen-Arten nisten im Boden. Sie benötigen dazu offene Stellen und lückige Grasnarbe, Steilwände oder Abbruchkanten an Flussufern. Sandflächen werden z.B. von Erdbienen besiedelt. Im Siedlungsbereich nutzen sie unbefestigte Wege, Trampelpfade, Bahn- und Hochwasserdämme. Pelzbienen und Schornsteinwespen bauen ihre Niströhren in mit Lehm verfugte Mauern. Auch Steinbrüche Hohlwege, Sand- und Lehmgruben werden genutzt. Daneben freuen sich auch viele Grabwespen, Ameisen und Ameisenlöwen über sonnige, offene Bodenstellen.
aus: Naturschutzbund Österreich (Hrg.): Insekten-Soforthilfe. Ein Praxisleitfaden. Seite 22, 23
Im Februar und März 2022 gab es einige Vorbereitungen zu treffen, damit wir am Acker12 mit Frühlingsbeginn ein Sandarium, eine Käferburg und eine hügelige Wildblumenwiese anlegen können.
Da wir Kinder in dieses Projekt einbinden wollten, führten wir Gespräche mit Andreas Sutterlüty, dem Direktor der Volkschule Doren. Seine Zusage am 7. März, dieses Projekt mit Kindern der Volksschule mitzutragen und zu realisieren, freute uns sehr.
Das benötige Material wie Totholz und Steine ist in der nahen Umgebung vorhanden und muss von uns nur gesammelt werden, aber woher die Sandmischung für das Sandarium und die magere Erdmischung für den Wildblumenhügel nehmen? Richard Gutensohn, Head of Corporate Trading Organics der Firma Loacker Recycling GmbH (Ländle Erde), unterstützt das Gartenprojekt Acker12 seit Beginn und erklärte sich sofort bereit, das erforderliche regional gewonnene Material im Erdenwerk in Lustenau nachhaltig herzustellen (abzumischen) und kostenlos zu liefern.
12. März 2022:
Vorbereitungen mit den Enkelkindern Jakob und Valentin:
+ Flächen abstecken
+ Grasnarbe entfernen
+ Erste Erdbewegungen (Humusschicht entfernen)
+ Gelände erkunden und schauen, wo es Totholz, Steine und Brombeerranken gibt.
+ Erstes Material sammeln.
16.März 2022:
1. Projekttag mit Kindern der 4.Klasse der Volksschule Doren und ihrem Lehrer Andreas Sutterlüty.
Grasnarben werden entfernt, damit der Wildblumenhügel aufgeschüttet werden kann.
Für das Sandarium wird der Mutterboden bis zur Lehmschicht abgegraben.
Äste und Totholz für die Käferburg und die Totholzhecke werden am Waldrand gesammelt.
© Fotos: Anneros Meusburger, Christoph Heinzle
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Kinder haben das wirklich toll gemacht!
Sandarium-Grube
mit Käferburg-Grube (linkes, oberes Sandarium-Eck).
Fläche ohne Grasnarben (außer mittig)
für den Wildblumen-Hügel.
16. März 2022:
Sandmischung, magere Erdmischung und Drainagematerial von Ländle Erde (Fa. Loacker Recycling) werden von der Firma Ennemoser angeliefert; insgesamt ca. 10 Tonnen.
17. März 2022:
Vorbereitungen für den Wildblumenhügel sind notwendig.
"Mysteriöse" Holzröhren werden vergraben.
18. März 2022:
2. Projekttag mit den Volksschulkindern. Viele Aufgaben stehen an.
Die Käferburg wird gebaut, das Drainage-Material und die Sandmischung werden in die Sandarium-Grube geschüttet und die magere Erdmischung wird zu einem Hügel aufschütten. Die Holzröhren werden mit einem Lehm-Ton-Gemisch "verkleidet" und dicke Äste werden für die Käferburg gesammelt.
Wir haben heute viel geschafft!
Johanna und Lina haben am Nachmittag noch einmal vorbei geschaut und kübelweise Sandmischung aus dem Big Bag ins Sandarium befördert und dort festgetreten, damit das Sandarium am 3.Projekttag vielleicht schon fertig gestellt werden kann.
25. März 2022:
3. Projekttag mit den Volksschulkindern.
Nach der Flurreinigung entlang der Landesstraße waren heute einige Kinder etwas "verspielt" am Acker unterwegs.
Alle Kinder durften heute ihren Insekten-Button selbst pressen (siehe Insekten-Galerie).
Und auch heute wurde neben einem Weitspringen im Sandarium wieder viel Material bewegt.
Sogar ein wirklich langer und schwerer Ast konnte gemeinsam über die Straße neben das Sandarium getragen werden und an der Totholzhecke (Benjeshecke) wurde auch weiter gebaut.
26. März 2022:
Mira und Sara (kein Foto) aus Langen waren heute Vormittag mit ihren Eltern zu Besuch und haben
einige Eimer magere Erde auf den Hügel gebracht während ihre Eltern am Acker mitgegärtnert haben. Und am Nachmittag waren dann Jakob und Valentin aus Egg mit ihrer Mama zu Besuch und haben auch noch fleißig geschaufelt und gespielt, sowohl beim Sandarium als auch beim Hügel.
29. März 2022:
4. Projekttag mit den Volksschulkindern.
Nach der vielen Schaufelei sammelten die Kinder noch Äste für die Totholzhecke und verschönerten mit Steinen, Brombeerranken und großen Rindenstücken das Sandarium.
Auch Wildblumensamen wurden gemeinsam auf dem Hügel ausgesät.
Wir freuen uns und hoffen, dass Wild- und Honigbienen, Fliegen, Käfer, Schmetterlinge, Vögel, Eidechsen, also viel Gekreuch und Gefleuch, bald am Acker12 vorbeischauen und bestenfalls sogar einen geeigneten Nistplatz finden werden.
Sandarium (=Arenarium, lat.)
Wildblumenhügel + "mysteriöse Löcher"
Alle Viertklässler der Volksschule Doren
+ Dir. Andreas Sutterlüty + Bria Heinzle
Acker12 (Vogelperspektive)
6. Mai 2022:
Leider spielte das Wetter nicht mit und wir mussten das Fest um eine Woche verschieben.
13. Mai 2022:
Trotz Aprilwetter konnten wir am Vormittag ab 10 Uhr bei Erzählungen, einer Kunstpräsentation und einem leckeren Buffet noch einmal zurückblicken auf das gemeinsame Arbeiten am Acker12.
Programm:
+ Salat-Rap
+ Begrüßung des Bürgermeisters Guido Flatz und der Gäste
+ 5 Kurzreferate von Kindern über Wildbienen
+ Namen-Blume (Bastelarbeit = Gutschein für das Pflanzengeschenk)
+ Lüften es Geheimnisses und Präsentation des vierbeinigen Tieres, das in den Wildblumenhügel einzieht und zukünftig auf das Wildbienenhabitat „aufpasst“ - Blaumännchen (blaues Erdmännchen) des Künstlers Rainer Bonk.
Das Blaumännchen soll ein Zeichen zum „Umdenken“ setzen für mehr Biodiversität im Garten.
Als Dankeschön fürs Mitgärtnern bekamen die Kinder und ihr Lehrer Andreas Sutterlüty eine,
die die Gärtnerei Lubera gesponsert hat.